OPIS
Das Jahr 1967 war folgenreich: Kalifornier erinnern den Aufstieg der Hippie-Bewegung in Los Angeles und San Francisco, deutsche Zeitgenossen wiederum die Entstehung der RAF und die Fans zeitgenössischer Fotografie eine maßgebliche Fotoausstellung im Museum of Modern Art, New York: Kurator John Szarkowski stellte unter dem Titel New Documents drei Fotografen – Diane Arbus, Lee Friedlander und Garry Winogrand – mit jeweils etwa dreißig Werken in einer Gemeinschaftsausstellung vor, die in die sozialdokumentarische Fotografie der Zukunft einen kühleren Ton einbringen sollte.
Mit New Documents war die noch von Edward Steichen propagierte Family of Man-Stimmung der Fotografie endgültig Vergangenheit. New Documents reiste durch die Museen der Vereinigten Staaten, die Ausstellung wie die drei beteiligten Fotografen erlangten Kultstatus. Der Erfolg war umso erstaunlicher, als keinerlei Budget für einen Katalog vorhanden war. Zum 50. Jubiläum wird diese Unterlassungssünde nun gesühnt. In Zusammenarbeit mit dem MoMA legt Schirmer/Mosel die deutschsprachige Ausgabe des Katalogs vor, mit allen Bildern und vielen Dokumenten zu dieser sagenumwobenen Ausstellung, die der Gegenwartsfotografie eine neue Richtung gab.
Von den drei Fotografen ist heute nur noch Lee Friedlander unter uns, er lebt 82-jährig in New York City.